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Mittwoch, 5. Dezember 2012

Ab in den Süden


Zuletzt hatten wir uns ja vor einiger Zeit von der Fähre zur Südinsel gemeldet. Die Überfahrt hat hervorragend geklappt, die „Cook Strait“ hat sich von ihrer besten Seite gezeigt. Den Sonnenuntergang konnten wir bei der Fahrt durch die Sounds noch genießen und als wir dann endlich die Fähre verlassen hatten war es bereits dunkel.
Unsere Unterkunft „Tombstone“ war dann auch gleich gefunden- war ja nicht schwer:  gleich beim Friedhof! 

Unterkünfte in NZ

Auf unserem Weg durch Neuseeland haben wir hauptsächlich in Hostels übernachtet. Die Anzahl, Verfügbarkeit und Variation ist dabei riesengroß. Und jedes Hostel versucht durch individuelle Besonderheiten hervorzustechen. 
Das Tombstone macht da keine Ausnahme. Die Eingangstür ist in Form eines Sarges gezimmert und das Hostel liegt gleich beim alten Friedhof. Neben schönen Zimmer, beheizbaren Matratzenauflagen und einem Pool stört dieser morbide Touch jedoch kein bisschen. 
Sehr gut gefallen hat uns auch die „Eco Lodge“, die mitten im Nirgendwo (auf der Straße zwischen 2 kleinen Orten biegt man irgendwann ab und fährt noch 2 km über unbefestigte Straßen) liegt und vollkommen autark operiert. Strom und Wasser werden selbst erzeugt, das Abwasser wird recycelt, bzw. kompostiert, das Haus ist aus Materialien aus der Gegend (inkl. Schafwollisolation) gebaut und die Matratzen sind aus Kokospalmen geflochten. Die beiden Eigentümer sind sehr stolz auf Ihr Hostel und wir haben uns sehr gut aufgehoben gefühlt.
Auch die Buscot Station (eine Merinoschaffarm) möchten wir an dieser Stelle erwähnen: Auch wieder ein bisschen außerhalb jeglicher Zivilisation(der nächste Supermarkt liegt 13km entfernt) gelegen, haben uns bei der Ankunft zwei kleine Merino-Lämmchen, die von ihrer Mutter verstoßen und nun vom Host mit einer Flasche aufgezogen werden, begrüßt. Auch hier war der Host ein „Original“. Er selbst ist bereits viel gereist und auch in Österreich vorbeigekommen und hat sich am Atlas dann ganz genau zeigen lassen, wo wir her sind. Bei dieser Unterkunft benutzt man mit dem Eigentümer die Küche und das Wohnzimmer gemeinsam und fühlt sich wie in einer Privatwohnung.
Ein weiteres Highlight war das „Jailhouse“ in Christchurch, einem ehemaligen Gefängnis, welches zu einem Hostel umgebaut wurde. Wobei- soviel wurde da gar nicht umgebaut... nur ein wenig renoviert und die Schlösser ausgetauscht (man kann jetzt auch die Zelle von innen aufsperren ).  
Was sich im Matterhorn Hostel im „Love Shag“ alles versteckt hat, wollen wir aber nicht verraten  - nur so viel sei gesagt: Damit hätten wir wohl nicht gerechnet...
Und im „Southern Laughter“ in Queenstown gab es „Black-Humour“- Comics an sämtlichen Wänden.
Auch die Größe der Zimmer variierte zwischen „Palastresidenz“ und einem Zimmer, in das das Bett gerade so hineinpasste und die Ablagen (Kasten kann man das wirklich nicht nennen) an der Wand angebracht waren. Bei unserer Unterkunft in Auckland würden wir bei einer Bewertung über das Wort „Absteige“ wohl nicht hinauskommen... Aber so lernt man, mit der Zeit abzuwägen, wie wichtig einem schönes Wohnen wirklich ist bzw. wofür man das gesparte Geld sonst noch ausgeben kann.



Die Wale!

An der Ostküste liegt Kaikoura, einer der wenigen Ort auf der Welt, an dem Sperm-Wale heimisch sind und von der Küste aus besucht werden können. Nachdem uns die Wale ja auf den Cook Inseln für eine nähere Betrachtung entwischt sind, wollten wir unsere Chance hier nutzen. 
Auf der ca. 2,5 Stunden dauernden Fahrt von Picton entlang der Küste haben wir zuvor noch Seelöwen entdeckt! Eigentlich ziemlich zufällig - wir sind am Straßenrand bei einem kleinen Parkplatz stehen geblieben um ein paar Fotos zu machen und die Sitzplätze zu tauschen. Und als wir da dann so herumgestanden sind, sind sie dann plötzlich aufgetaucht. Zuerst haben wir nur einen im Wasser entdeckt, bei genauerer Betrachtung waren dort aber jede Menge (>10) auf den Felsen beim Sonnenbaden. 

Das ist eine der Besonderheiten von Neuseeland, die wir besonders zu schätzen gelernt haben: jedes Mal, wenn man um die Ecke biegt, entdeckt man etwas Neues!

Zurück zu den Walen. Kaum in in Kaikoura angekommen, sind wir im Whalewatchcenter vorstellig geworden, nur um zu erfahren, dass die Wale heute leider außerhalb der Reichweiter der Schiffe verweilen . Irgendwie wollte das mit den Walden nicht klappen. Da wir uns jedoch nicht gleich geschlagen gegeben wollten, entschieden wir uns eine Nacht in Kaikoura zu bleiben und unser Glück am nächsten Tag wieder zu versuchen. Den Nachmittag hat Bernhard dann zum Relaxen verwendet und Conny wollte ausreiten, was aber aus organisatorischen Gründen gescheitert ist. 
Am nächsten Morgen haben wir dann nochmals unser Glück versucht und nachdem der Veranstalter eine 80% „Geld zurück Garantie“ bei keiner Walsichtung gewährt, war das Risiko nicht sooo groß. Die erste Tour des Tages ist aber immer besonders spannend, da man noch nicht weiß, wo die Wale genau sind. Auch ist die Verweildauer an der Oberfläche eines Sperm-Wales sehr begrenzt: Ca 10. Minuten, danach taucht er für ca. 40-50 min. in mehrere hundert Meter Tiefe ab. Dementsprechend gespannt sind wir aufgebrochen und auch belohnt worden. Nach ca. 10 Minuten hatten wir auch dann tatsächlich den ersten Wal gesichtet! Mit den Booten fährt man sehr nahe an die Wale heran, möglichst jedoch ohne sie in ihrer natürlichen Umgebung zu stören. Man kann sie gut beobachten, wie sie sich mit Sauerstoff anreichern, auf den Tauchgang vorbereiten um schlussendlich abtauchen. 

Es war ein ganz außergwöhnliches Erlebnis, diese beeindruckenden, riesengroßen (ein ausgewachsener Spermwal ist so groß wie unser ganzes Whalewatchingboot: 18-20m) Tiere so hautnah in der Natur zu erleben!

Dass wir auch noch eine große Delphingruppe, die auch diverse Sprungstücke vollführte, sowie Seelöwen auf der Tour gesehen haben, war eine tolle Draufgabe.

Road Trip

Von Kaikoura sind wir dann quer über die Insel via Henma Springs an die Westküste gefahren um von dort der Küste entlang in den Süden zu gelangen. Der Straße entlang folgend kommt man an den Gletschern (Franz Josef & Fox), den „Pancakerocks“ und dem Haast Pass vorbei um anschließend via Wanaka in Queenstown zu landen. Von Queenstown ging es weiter zum Milfordsound und anschließend wieder via Quenstown und Wanaka weiter durch das Landesinnere an der Süd-Ost Seite der Gletscher beim Mt. Cook vorbei, weiter nach Geraldine und schlussendlich nach Christchurch. Alles in allem ein knapp 4.000km Trip in 3 Wochen. 
Die Straßen sind in einem sehr guten Zustand und man fährt an einer ständig wechselnden wunderschönen Szenerie vorbei – und man ist dabei meistens alleine, da das Land nur wenig besiedelt ist. Die bergige Landschaft ähnelt manchmal sehr Österreich – jedoch gibt es auch das Meer, Regenwälder, Palmen, Vulkane etc.
Immer wenn uns das ständige Fahren zu viel wurde, sind wir 2-3 Tage an einem Ort geblieben und haben etwas unternommen. Bei einer Reisedauer von nur 3 Wochen für Nord- und Südinsel mussten wir jedoch einen straffen Zeitplan anlegen, um möglichst viel von Neuseeland zu sehen. 

Mt Cook & die Gletscher

Sehr beeindruckend waren die Gletscher welche Ihre Bahnen bis in die Ebenen hineinziehen – hier gibt es den weltweit einzigen Gletscher, der bis zu einem Regenwald reicht. Bei unserem ersten Versuch den Mt Cook zu sehen, hat uns das typische Westküstenwetter (Regen) das Vergnügen sprichwörtlich getrübt. Dafür wurden wir aber mit einem sehr genialen Ausritt (nur Conny- mein erster Ausritt... JUHUUUU!) und in unserem Hostel  mit einem Bad in einem heißen Outdoor Pool mit Blick auf die Berge entschädigt. 
Aufgrund des Wetters waren unsere Ausflüge somit nur bis zum Beginn der Gletscherzunge möglich, eine Besteigung vorerst nicht. 
Und wieder hatten wir beim 2ten Versuch dann mehr Glück: Als wir uns von der landesinneren Seite genähert haben, waren die Bedingungen nahezu perfekt und wir hatten eine tolle Bootsfahrt über den Gletschersee bis hin zur Gletscherzunge – bei den höchsten Wellen, die der Kapitän jemals auf diesem See erlebt hat... 

Adrenalin und Burger

Nicht umsonst wird Queenstown die „Abenteuerhauptstadt der Welt“ genannt. Egal ob Skydiving, Bungy, Canyoning, Raften oder was auch immer – you name it – there it is! Ratet mal, wer sich hier aufgrund dieses Umstandes pudelwohl gefühlt hat 

Bernhard hat die Adrenalinangebote natürlich ausgekostet und sich zum Canyoning und Raften aufgemacht, während Conny die Zeit mit weiteren Ausritten gefüllt hat. Gemeinsam sind wird dann mit dem „Luge“ gefahren, sozusagen das Seifenkistenrennen für Erwachsene – mit einem conny-angepassten Adrenalinpegel.  
Und als Krönung des Ganzen gibt es hier dann auch die wirklich besten Burger weit und breit bei Fergeburger.

Lord of the Ring

Egal ob man den Film gesehen hat, die Bücher gelesen hat, die Geschichte mag oder auch nicht- in Neuseeland kommt man aktuell nicht an Lotr vorbei. Die Schauplätze sind über beide Inseln so weitreichend verteilt, dass man gar keine andere Chance hat als in die eine oder andere Location hineinzulaufen. Für die hartgesottenen Fans gibt es dann auch noch Touren aller Art. 
Wir haben keine dieser Touren genossen, es sind aber auch kaum 3 Tage vergangen an denen wir nicht auf irgendeine Location hingewiesen wurden.
Und bei dieser tollen und vielfältigen Szenerie ist auch klar, warum Neuseeland als Drehort gewählt wurde.

Milfordsound

Von Queenstown aus ist der weltbekannte Milfordsound ca. 300 km entfernt. Wir haben uns entscheiden, diesen Ausflug mal ganz auf „Touristen“ mit dem Bus zu machen, um uns die lange Autofahrt zu ersparen  - eine sehr gute Entscheidung. Hätten wir mehr Zeit gehabt, hätten wir vielleicht den 4tägigen Walk in Angriff genommen, so sind wir aber mit dem Bus bzw. Boot gefahren. 
Der Unterschied zwischen einem Sound und einem Fjord liegt in der Entstehungsgeschichte. Das Eine wurde von einem Gletscher und das andere von einem Fluss geformt – da die Unterschiede auf den ersten Blick jedoch nicht so klar erkennbar sind, haben sich die ersten Entdecker bei der Benennung des „Milford Sounds“ also etwas vertan. 
Mit einem kleinem Boot ging es dann entlang der sehr beeindruckenden Steilwände  an Wasserfällen, Seelöwen und Pinguinen vorbei - Jawohl Pinguine!

Christchurch

In Christchurch sind die Spuren des verehrenden Erdbebens immer noch präsent, ganze Teile der Stadt sind abgesperrt, bzw. wirkt Vieles wie ein Abrissgebiet. Das Leben in Christchurch hat sich derzeit vom Zentrum in die umliegenden Bezirke verteilt - allerdings ist man sehr bemüht, Christchurch mit neuem Leben zu füllen.
Unsere letzte Nacht haben wir in Christchurch -wie schon erwähnt- im „Jailhouse“ verbracht.

Neuseeland - ein Fazit

Neuseeland hat uns fasziniert, egal ob Landschaft, Leute, Tierwelt, oder die vielen Möglichkeiten, seine Zeit in der Natur zu verbringen. 3 Wochen waren  viel zu kurz und so können wir jetzt schon sagen, dass wir jedenfalls zurückkommen werden!

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