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Freitag, 18. Januar 2013

Halbzeit


Ein Nachwort als Vorwort

Heute möchten wir uns für die netten Nachrichten und Fragen, die uns in den letzten Wochen erreicht haben, bedanken. Gregor hat ja die Frage nach dem auslösenden „Missverständnis“ aufgeworfen uns so werden wir diese hier beantworten:

Es begann alles an einem dunklen, verregneten, nassgrauen Abend im Februar/März 2012, an dem wir in unserem Mödlinger Lieblingslokal gesessen sind. Unsere Unterhaltung  drehte sich um die Themen Lebensziele sowie unsere gegenwärtige Situation im Allgemeinen und Speziellen und nach einigem „hin und her“ war die Idee einer längeren Auszeit geboren. 
Bernhard meinte, dass man die Zeit ja zum Reisen nutzen könnte und Conny fragte noch wie lange man dafür einplanen solle – ein halbes Jahr sollte es schon sein.
An dieser Stelle beendeten wir auch unsere Überlegungen und machten uns auf den Weg in die Tanzschule. 
Ich (Bernhard) steckte diesen Plan in die Kategorie „prinzipiell guter Plan, das verfolgen wir mal aus der Ferne“ und löschte ihn damit auch schon wieder aus meinem Gedächtnis. Nicht jedoch Conny. 

Einige Tage später ereilte mich ein Anruf von Conny: „Bei mir im Büro ist alles geklärt, wir können fahren!“ Ein kurzer Blick in meine Urlaubsplanung fand keine passende Agenda zu der diese Aussage hätte passen können. Ein Thermenwochenende und eine Woche Skifahren hatten wir bereits hinter uns, meine Arlbergwoche war auch schon festgelegt und für die Planung eines Sommerurlaubs erschien mir die Zeit noch etwas zu früh. 
Also machte ich das, was alle Männer machen wenn Sie keine Ahnung haben wovon Ihre Freundin spricht: kleinlaut nachfragen.  Die Antwort verblüffte mich dann doch ein wenig, wie gesagt ich hatte den Plan einer Weltreise ja eher als „Luftschloss“ kategorisiert. 
Es folgten einige Tage in denen wir die Idee nochmals konkretisierten und schlussendlich wurden die Bedenken immer kleiner und die positiven Aspekte einer solchen Reise klangen immer verlockender. Der Rest ist dann ja bekannt 

Australien – das nächste Kapitel.

Nachdem wir Sydney Richtung Adelaide verlassen hatten, setzte die angekündigte Hitzewelle erbarmungslos ein und das Thermometer in unserem Mietwagen dokumentierte 45°C. Unter diesen Bedingungen haben wir die Besichtigung von Adelaide auf ein Minimum beschränkt und sind ohne Umschweife Richtung Kangaroo Island aufgebrochen. Einen Abstecher haben wir dann aber doch unternommen, unterwegs sind wir in einem der weniger bekannten Weinanbaugebiete, dem McLaren Vale zu einer Weinverkostung eingekehrt. Und wieder einmal zeigte sich, wie sich doch Bräuche und Kulturen unterscheiden. Würde daheim eine durchschnittliche größere Weinverkostung in einem Weingut nicht vor 6Uhr Abend beginnen, machen hier in Australien die Weinbauern bereits um 5Uhr den Laden dicht. Geschmeckt hat es uns (bzw. nur Bernhard ) dennoch.

Kangoroo Island

Mit der Fähre übersetzt man in einer Stunde vom Festland auf die ca. 150km x 80 km große Insel. Und da die Insel ein wenig exponiert im arktischen Wasser liegt, kühlte es auch gleich merklich ab.
Wie der Name der Insel erahnen lässt, gibt es hier jede Menge Kängurus. Aber auch andere heimische Tiere, wie z.B. Koalas, Pelikane und Pinguine kann man in freier Wildbahn beobachten. An unserem ersten Abend sind wir an den nahegelegen Pier zur Pelikanfütterung gewandert. Auf dem Pier sitzen die Pelikane bereits aufgereiht lange bevor die Show beginnt, die (überraschend großen) Vögel warten sozusagen auf die Zuseher. Das Schauspiel der Fütterung kann man anhand der Fotos hoffentlich gut erahnen. 
Am selben Abend sind wir dann auch noch den Pinguinen begegnet. Diese sind wiederum viel kleiner als erwartet, sehr scheu und kommen nur im Dunklen hervor. Mit einer roten Lampe ausgestattet, kann man entlang des Ufers im Rahmen einer Führung die Pinguine suchen. 
Das rote Licht ist zum Schutz der Augen der Tiere, die dadurch nicht geblendet werden -  und die Chance, dass sie sich beobachten lassen, steigt dadurch natürlich auch. 
Auch die Namensgeber der Insel haben nicht lange auf sich warten lassen. Am 2. Tag sind sie uns auf einer Steppenwiese begegnet. Auch hier haben wir uns die Tiere ein wenig größer vorgestellt, waren allerdings von deren Anblick total begeistert. Dass es im angrenzenden „Wald“ auch noch Koalas zum Entdecken gab war dann noch eine Draufgabe.
Ansonsten ist die Insel von Stränden und Küsten geprägt. Im Norden gibt es einsame Sandstrände die nur nach einer Klettertour durch und über Felsen erreichbar sind, im Südwesten der Insel sind Gesteinsformationen (Remarkable Rocks) zu erkunden. Besonders hat es uns aber der „Admirals Arch“ angetan. Ein kleiner Küstenabschnitt, an dem die ankommende Brandung die Felsen regelrecht „ausspült“. Das Meer peitscht mit einer immensen Kraft gegen die Insel und überspült die vorgelagerten Felsen. Die vor Ort lebenden Seelöwen genießen dieses Schauspiel genauso wie die vorbeikommenden Touristen. Ein Naturschauspiel der Extraklasse!

Grampians

Zurück am Festland war unsere nächste Station der Grampian Nationalpark.  Die Hitzewelle hatte bereits einige Buschbrände verursacht und so mussten wir unsere Reiseroute ein wenig anpassen. Im Radio wurde ständig berichtet, wo welches Feuer ausgebrochen ist, wie groß es sei und in welche Richtung es sich ausbreitete. Auch der Hinweis auf einen „Fireplan“ wurde permanent gegeben, ohne dabei zu verraten was denn das sei.  An der Aufbereitung der Informationen könnten die Australier ruhig noch ein wenig arbeiten – als Tourist fühlt man sich sehr verloren. Mit einer Straßenkarte des ganzen Staates Victoria in der Hand auf der Suche nach einem dort vermerkten „Snake Valley“, das im Radio permanent warnend erwähnt wird, kann man sich schon eine Zeit beschäftigen.

Unsere Route führte uns dann ein wenig im Zick Zack an den Feuern vorbei in den Grampians Nationalpark. Auch hier hatte unserer Unterkunft eine nette Überraschung für uns bereit - und damit meine ich nicht die Riesenspinne im Gang. 
Auf der verglasten Veranda konnten wir ein gemeinsames Abendessen mit Kängurus einnehmen – für die Tiere gab es Gras – für uns Steak!
Die mehrstündige Wanderung am nächsten Tag durch zu die Sandsteinformationen („Pancake rocks“) war dafür ein wenig anstrengend (für Bernhard, sehr anstrengend für Conny) aber auch sehr lohnend.

Great Ocean Road

Die „GOR“ ist ca. 250 km lang und zieht sich entlang der Küste bis fast nach Melbourne, der Start liegt in Warnambool. Hier hatten wir größere Probleme, eine passende Unterkunft zu finden. Wir sind relativ spät angekommen und das einzige Hostel im Ort hatte nur mehr 2 Betten frei - in getrennten 6-Bett-Schlafsälen. Da gleichzeitig mit uns auch eine Jugend-„Netball“ Mannschaft vor Ort war, rechneten wir mit dem Schlimmsten. Allerdings hatte der Betreiber mit uns dann doch noch Mitleid und hat uns ein Zelt im Garten angeboten. Trotz der vorherrschenden 12 Grad am Abend haben wir dann das Zelt vorgezogen – das frisch verliebte Pärchen getrennt in zwei verschiedenen Schlafräumen - unvorstellbar ;) . 

Das Wetter hat überhaupt in diesen Wochen einige Kapriolen geschlagen. Temperaturunterschiede von 25° von einem Tag auf den Anderen waren da keine Seltenheit. Heute wird gerade wieder der all-time-Hitzerekord in Sydney eingestellt: 45,8Grad!

Ist man dann einmal auf der Great Ocean Road unterwegs, kann man sich an deren Schönheit nicht genug sattsehen. Die GOR teilt sich in 3 Abschnitte ein:
Im ersten Abschnitt sind die berühmten Sandsteinformationen zu sehen (12 Apostel), im 2ten Abschnitt reist man durch Busch und Regenwald und zum Abschluss gibt es noch eine atemberaubende Steilküste mit wundervollen Stränden. Wir haben uns für den Weg 2 Tage Zeit genommen und genau in der Mitte der Strecke im Bimbipark übernachtet. Das besondere an diesem Park sind seine Ureinwohner - die Koalas. Jetzt hatten wir Koalas bereits einige Male beobachten können und wussten daher bereits, dass so ein Koala ein prinzipiell sehr scheues Tier ist. Er schläft ca. 20 Stunden am Tag, frisst Eukalyptusblätter und hält sich meistens gut versteckt in den Wipfeln der Bäume auf. 
Umso größer war dann unsere Freude, als wir diese niedlichen kleinen Pelztiere dort auf jedem Ast herumhängen gesehen haben. Ihre aktive Zeit ist während der Dämmerung und so konnten wir einige Sprung und Turnkunsttücke dieser wuscheligen Tierchen aus nächster Nähe bewundern.
Besonders interessant ist dabei auch ihre Stimme: wenn ein Koala einen Laut von sich gibt, dann klingt es so, als würde eine Schwein grunzen. Bevorzugt machen sie dies in der Dunkelheit, während brave Weltenbummler versuchen zu schlafen.

Melbourne

Unser letzter Stopp in Australien führte uns nach Melbourne, wo wir bei Verwandten von Bernhard untergekommen sind. Die 5 Tage haben wir ein wenig zum Ausspannen und Sightseeing genutzt. Neben einem Besuch der Australien Open, dem Botanischen Garten (incl. einer Romeo und Julia Darbietung der „Australien Shakespeer Company“), einiger Museen (Geheimtipp: Immigration Museum) stand auch ein großes Familienessen auf dem Plan. Emma (Bernhards Großcousine) war so nett und hat dieses dankenswerter Weise organisiert. Als besondere Überraschung sind einige Verwandte aus Perth extra angereist um daran teilzunehmen.  

Next Stop – Bangkok

Mittlerweile ist bereits die Hälfte unserer Reisezeit erreicht und wir verlassen wieder ein Land und machen uns auf den Weg nach Asien. Die letzten Wochen waren für uns sehr intensiv und wir haben jede Menge Eindrücke gesammelt, die einmal verarbeitet werden wollen. 
Gerade eben sitzen wir noch in Sydney am Flughafen und warten auf unseren Anschlussflug nach Bangkok. Als nächstes Ziel haben wir uns einen Strandurlaub vorgenommen, mal sehen wo es uns hin verschlägt.......

Samstag, 5. Januar 2013

Happy New Year - 75 days on the Road – ein Zwischenresümee

Die letzten Tage im alten Jahr haben wir noch in  Mooloolaba, Brisbane und Sydney verbracht. Mooloolaba liegt an der Sunshine Coast und gehört zur Region Noosa, die bekannt für Ihren Sonnenschein und diverse Wasseraktivitäten, wie zum Beispiel surfen, ist. Wir sind dann auch gleich losgezogen und haben uns beim „stand-up paddling“ unter fachkundiger Anleitung von Andreas (Schwede) versucht. Gleich neben unserer Herberge, die praktischer Weise auch direkt an der Greyhound-Station lag, führte ein Fluss zwischen den Hafenbecken hindurch, ideal für unser Vorhaben. Conny hatte anfangs noch Bedenken, ob sie der Herausforderung gewachsen wäre, war dann aber doch sehr begeistert. Erst als uns Angler am Ufer auf einen gerade eben gesichteten Bullshark aufmerksam machten(und einem blitzschnell bewusst wird, dass man mit einem Bord perfekt in deren Beuteschema passt, im Gegensatz zum Tauchen-was die Motivation, nicht ins Wasser zu fallen ungemein erhöhte), haben wir unsere Session schön langsam beendet. Mit der Zeit gewöhnt man sich halt an den australischen Umgang mit Gefahren.
Zum Surfen haben wir es dann leider nicht mehr geschafft - für die guten Wellen hätten wir ziemlich früh aufstehen müssen und dazu konnten wir uns nicht durchringen.

Von Mooloolaba ging es dann weiter mit dem Bus nach Brisbane, von wo aus wir nach Sydney weitergeflogen sind. In Brisbane selbst verbrachten wir lediglich einen Nachmittag und haben uns daher nur im Zentrum umgesehen.  

Sydney 

Sydney ist in erster Linie einmal groß, um nicht zu sagen riesig. Von der Küste zieht sich die Stadt rund 80 km ins Landesinnere hinein. Wir waren von der Größe echt beeindruckt. Und so präsentierte sich uns Sydney in der ersten Nacht als Großstadt par excellence: Mitten im CBD in der Pitt Street, nahe der Central Station war unsere Unterkunft für die erste Nacht - und man hätte meinen können, mitten in New York zu sein. Überall Lärm, bunte Reklametafeln und viele Leute unterschiedlichster Herkunft  die sich mehr oder weniger friedlich vor und in Bars und Pubs herumdrängten. 
Auch unser Ausflug nach Bondi Beach hat dieses Bild bestätigt. Mit dem Bus braucht man für die  rund 8km lange Strecke mehr als eine Stunde und am Strand drängen sich die Leute wie in Lignano.
Zum Glück hatten wir für die restliche Zeit in Sydney eine andere Unterkunft gefunden.  Wie es der Zufall so wollte, haben wir auf Aitutaki ein sehr nettes Pärchen aus Sydney kennen gelernt, das genau für die Dauer unseres Aufenthalts einen Ausflug ins Zentrum Australiens machten und uns dankenswerter Weise ihr Apartment in Manly überließen. 
Manly ist einer der nördlichen Bezirke von Sydney und kann mit der Fähre in ca. 30 Minuten vom CBD aus erreicht werden. So fuhren wir nun jeden Tag an den beiden bekanntesten Wahrzeichen von Sydney, nämlich der Oper und der Habour Bridge, mit der Fähre vorbei und konnten den fabelhaften Ausblick genießen.
Auch haben wir uns wieder mit Connys Verwandten getroffen,  bei denen wir bereits bei unserem ersten Aufenthalt in Sydney übernachten konnten.  Auch dieses mal waren wir von der uns entgegengebrachten Gastfreundschaft sehr berührt.  Der gemeinsame Ausflug in die Blue Mountains war dabei nur das Highlight. 
Die Blue Mountains liegen ca. 1,5 Stunden Fahrzeit westlich von Sydney (zuzüglich der 2 Stunden Fahrzeit wenn man vom östlichen Ende der Stadt kommt) und sind ganz anders als die Berge in Europa. Wenn man in Österreich zu einem Berg fährt, kommt man zumeist im Tal an und sieht den Berg vor sich emporragen. Nicht so in den Blue Mountains. Hier fährt man von Sydney kommend fast eben dahin, bis man auf einmal an eine Abbruchkante gelangt und sich die mit australischem Busch gefüllten Täler der Blue Mountains vor einem ausbreiten. Es versteht sich fast schon von selbst, dass dieses Gebiet auch durch die Aborigines zuerst bevölkert wurde und es hier einige geschichtsträchtige Ereignisse gegeben hat („3 sisters blue mountains“). Dass es hier auch noch den steilsten Grubenhund (52° Steigung) gibt, ist nur noch eine zusätzliche Attraktion. Connys Tante und Onkel haben uns hier mit den Worten „you need a little thrill“ zu einer Fahrt eingeladen – ein aufregendes Erlebnis!

New Year

War Sydney in den Tagen vor und nach Neujahr bereits gut gefüllt, so war der Höhepunkt des Massenauflaufes plangemäß am 31. Dezember. Viele Leute kampierten bereits in der Nacht davor in den Parks, um die besten Plätze mit Sicht auf Oper und Brücke zu ergattern. Und so darf man nicht verwundert sein wenn der Geschäftssinn der Australier auch hier voll zum Tragen kommt und sich in Eintrittspreisen (und das nicht zu knapp) an sonst öffentlich zugänglichen Plätzen und Parks darbietet.
Ab den Mittagsstunden wurden bereits die ersten Plätze von der Polizei wegen Überfüllung geschlossen. Zu unserer großen Überraschung gab es an allen öffentlichen Plätzen ein sehr strenges Alkoholverbot – was bei der Masse an Menschen sicherlich sehr zum Sicherheitsaspekt beigetragen hat. 
Nur zu verdeutlichen, was wir mit Massenauflauf meinen: Als wir gegen 2.00 in der Früh die lokale S-Bahn besteigen wollten, mussten wir ca. eine 1 Stunde vor der Station auf Einlass warten – gepresst zwischen hunderte andere Menschen, die das gleiche Ansinnen hatten und Richtung Einlass drängelten. Dazu ein paar mehr oder weniger Betrunkene, die aggressiv wurden und ganz wenig Polizei, die sich hauptsächlich dadurch auszeichnete, dass in ein Megaphon gesagt wurde: „Don’t push“ – mit sehr wenig Auswirkung auf das Verhalten der Masse. 

Wir selbst haben uns für diesen Abend eine Hafenrundfahrt gegönnt. Gegen 19.00 starteten wir aus der Lavender Bay (nordwestliche der Habour Bridge) mit ca. 60 anderen Gästen zu unserem Abenteuer. Als wir losfuhren war es noch hell und so konnten wir die verschiedenen vor Ort liegenden Yachten bewundern. Man möchte gar nicht glauben wie viele dieser Schiffe sich an diesem Abend in der Bucht befunden haben. Angefangen bei kleinen Schlauchbooten, Repliken historischer Schiffe (Endeavour) über private Segelboote und Rennsegelboote bis hin zu Motoryachten, die man aus Monaco kennt, war hier alles vertreten. Natürlich durfte auch ein Kreuzfahrtschiff nicht fehlen.  
Während des Abends sind dann 2 Kunstflieger durch die Bucht geflogen und haben diverse (Werbe-) Botschaften in den Himmel gemalt bzw. gegen die Naturgesetze verstoßende  Kunststücke vollführt. Erst als die Sonne gegen 20.00h beschloss ihren Dienst für 2012 einzustellen und sich noch einmal mit einem stimmungsvollen „sunset“ verabschiedete, stellten auch die Piloten Ihr Tagwerk ein. Zwischenzeitlich verwöhnte uns der Kapitän persönlich mit diversen Leckereien (6-gängiges Menü) vom Grill. 
Um Punkt 9.00h startete das erste Feuerwerk, welches für Familien mit kleinen Kindern organisiert wurde, gefolgt vom großen Feuerwerk um Mitternacht.  Unser Boot hatte sich zum Hauptakt ein wenig von der Brücke entfernt um einen besseren Überblick über die gesamte Bucht zu haben und das war auch gut so.
Das Hauptfeuerwerk wurde nämlich nicht nur von der Brücke aus verschossen, sondern auch die im CBD liegenden Wolkenkratzer, die Oper und einige schwimmende Inseln dienten als Abschussrampen für die Raketen. Dabei wurden die Feuerwerkskörper farblich und zeitlich aufeinander abgestimmt - alles in allem eine wahnsinnig beeindruckende 20 minütige Geldvernichtung.
Kaum war die letzte Rakete verschossen konnten wir auch schon das nächste Spektakel bewundern, den Aufbruch der Boote. Wie von der Tarantel gestochen machten sich ungefähr die Hälfte aller Boote gleichzeitig auf den Weg, die Bucht zu verlassen.

Da wir wieder vorbei an der Oper auf die andere Seite der Brücke mussten, waren wir gezwungen auf die Öffnung der Durchfahrt zu warten. Die Polizei hatte ja für das Feuerwerk den Nahbereich der Oper/Brücke regelrecht hermetisch abgeriegelt.
Als wir dann endlich wieder an Land waren hatten wir noch eine 2 stündige Heimreise anzutreten- siehe oben.

Hitzewelle

Für Anfang Jänner war eine Hitzewelle für Australien angekündigt, ähnlich jener, in der vor einigen Jahren schwere Buschbrände viele Tote gefordert hatte. Die Australier nennen diesen Tag „black saturday“. 40° und mehr sollte es den Vorhersagen nach bekommen und das nicht nur in den ohnehin exponierten Gebieten, wie z.B. Alice Springs, sondern an der gesamten Süd-Ost Küste (Adelaide, Melbourne, Sydney), wo es normalerweise gemäßigte Temperaturen hat. Zusammen mit der aktuellen Trockenperiode eine spannende Sache.  Davon aber mehr in unserem nächsten Bericht.

Zwischenresümee

Nachdem Bernhard ja den Großteil unserer bisherigen Blogeinträge dankenswerter Weise verfasst hat, möchte ich das Forum nutzen, um mal eine erste Bilanz zu ziehen – wir genießen jeden Tag & halten uns immer wieder vor Augen, wie lange wir schon unterwegs sind bzw. wie viel Zeit wir noch haben, aber trotz aller Bemühungen fliegt die Zeit nur so dahin. 
Hatte ich am Anfang Zweifel, ob mir das Reisen überhaupt gefallen wird, haben sich diese schon lange zerstreut: Die Entscheidung für die Weltreise (die ja bekannter Weise auf einem Missverständnis zwischen Bernhard & mir begründet ist) war einfach eine der besten Entscheidungen unseres Lebens. Und je mehr wir reisen, desto mehr kriegen wir Lust auf noch mehr Reisen. Wir erleben so viel, lernen uns gegenseitig und selbst besser kennen, erweitern unseren Horizont und unsere Grenzen. Und dabei haben wir soooo viel Spaß :) 

Probleme – die Sorgen und Nöte der Weltreisenden

Auf besondere Anfrage (und ganz entgegen der sozialarbeiterischen Ideologie der ressourcenorientierten Betrachtung) hier ein kleines „Special“ zu den negativen Seiten unserer Reise: 

-) Unterkünfte. Bezüglich der Unterkünfte in Hostels war ich zunächst – vor allem verwöhnt von Neuseeland – positiv überrascht. Wir gönnen uns den Luxus eines Doppelzimmers (Schlafen in einem 4Bettzimmer haben wir zwar ausprobiert, das kleine bisschen Privatsphäre ist uns letztendlich jedoch die paar Dollar mehr wert) und somit ist der Unterschied zu einem Hotel gar nicht so groß- plus der Verfügbarkeit einer eigenen Küche. 
In Australien haben wir aber nun auch den bisherigen Tiefpunkt unserer Quartierwahl erlebt – vorgebucht über eine Travelagency mussten wir eine Nacht in einem wirklich grauslichen Zimmer verbringen. Inklusive Bekämpfung einer tellergroßen Spinne, die das Fehlen von Insektengittern ausgenutzt hat und die Bernhard heldenhaft wieder vertrieben hat. 

-) Fehlen von ständiger Verfügbarkeit von Internet. Ja, einige von Euch dachten wohl, ich werde meine ausgeprägte Präferenz für das Netz im Laufe des Reisens verlieren – dem ist jedenfalls bisher nicht so... immerhin stellt es die einzige Verbindung zu Euch nach Hause dar! Plus der ständigen Verfügbarkeit von Informationen, die ich nach wie vor sehr schätze. Aber so kommt es, dass wir die eine oder andere Stunde(wie jetzt gerade...) beim McD verbringen oder unsere Restaurantwahl auf die Verfügbarkeit von Wlan hin treffen.

-) Reiseplanung. Da wir die großen Flüge in Ozeanien alle vorab gebucht haben, stand im Vorhinein fest, wie lange wir in Neuseeland bleiben – im Nachhinein gesehen, würden wir dort wahrscheinlich viel mehr Zeit verbringen, da uns Neuseeland absolut beeindruckt hat! (an dieser Stelle würde ich jetzt wieder ins Schwärmen über Neuseeland abgleiten, was der Überschrift nicht gerecht werden würde)

-) Gepäck. Wie vermutlich alle Weltreisenden haben auch wir nicht die perfekte Auswahl an Dingen, die wir mitnehmen, getroffen. Und natürlich den Kardinalfehler begangen, zu viel mitzunehmen – zum Teil aber auch falsche Sachen. Sobald wir in Asien sind, wird wohl ein Paket nach Hause geschickt werden. 

-) GoPro Drama. Aufmerksame Leser konnten einem unserer letzten Postings entnehmen, dass Bernhard sich eine GoPro3 in Cairns gekauft hat. Was wir bisher nicht verraten haben war, dass wir eines der letzten vor Weihnachten verfügbaren Modelle ergattert haben. Zu diesem Zeitpunkt haben wir uns auch keine allzu großen Gedanken gemacht, dass vor Ort kein Zubehör (wie zum Beispiel der „head strap“) verfügbar war. Australien ist groß und irgendwo wird ja auf unserem Weg einer aufzutreiben sein. Diverse einschlägige Fachmärkte stehen hier ja in jedem Kaff herum.
Aber es kam anders. Egal wo wir waren, alles war ausverkauft! Zwischenzeitlich waren wir sicherlich in 50 Läden und in keinem war auch nur Ansatzweise etwas verfügbar. In Brisbane wurde man auf Sydney verwiesen, in Sydney war aufgrund des „Boxing Days“ - Ausverkaufs nichts mehr verfügbar und in Adelaide erst recht nichts. 
In diesem Zusammenhang mussten wir mit der Vorliebe der Australier alles nach King George, der Queen (wahlweise Victoria / Elisabeth), Abel Tasman oder James Cook zu benennen, Bekanntschaft machen. 
Die Nichtverfügbarkeit des Headstraps hat letztendlich meinen sportlichen Ehrgeiz herausgefordert und so habe ich systematisch in einem Anflug von Organisationswut alle GoPro-Händler im Raum Sydney ergoogelt und diese abtelefoniert. Nach etlichen Fehlanzeigen fand sich schließlich ein kleiner Skateshop, der tatsächlich noch einen letzten übrig hatte und diesen netter Weise für uns reserviert hat. Vicotria Street Ecke Queensstreet war nicht allzu weit entfernt und Google Maps verriet auch gleich die Busverbindung dorthin. Dort angekommen mussten wir feststellen, dass die angegebene Adresse ein Book Store war – eine telefonische Nachfrage beim Skateshop hat ergeben, dass dieser in einer 1,5h mit dem Bus entfernten Victoriastreet Ecke Queensstreet liegt – die Enttäuschung war groß. 
Die, die mich besser kennen wissen jedoch darum, dass es äußert schwer ist, mich von einem Vorhaben abzubringen, das ich mir einmal in den Kopf gesetzt habe – demnach steht fest: dieses Kapitel wird definitiv eine Fortsetzung und ganz sicher letztendlich ein gutes Ende finden!

-) Last but not Least: unsere Lieben zu Hause fehlen! Klar lernt man hier schnell viele und nette Leute kennen... aber es ist nun mal etwas anderes, wenn man Leute um sich hat, die einen schon lange und gut kennen, mit denen man einen intensiven Austausch haben kann & die einem sagen, was sie denken. Ich zähle nach wie vor darauf, dass uns in Asien ein paar Leute besuchen kommen!!!

PS: Bernhard möchte die Liste an Dingen, die er am meisten vermisst, um folgende Einträge ergänzen:
-) Schwarzbrot
-) Den Griller

Was sich verändert

Etwas, das mittlerweile schon völlig verloren gegangen ist, ist der Zeitbegriff. Ich trage überhaupt keine Uhr mehr und das Datum ist meistens ein völliges Rätsel. Selbst wenn das klar ist, wissen wir noch lange nicht, welcher Wochentag eigentlich ist(da die Geschäfte hier meistens rund um die Uhr bzw. an allen Tagen geöffnet sind, macht es tatsächlich wenig Unterschied). Gott sei Dank verrät uns die kleine App auf unseren Devices immer aktuell, wie viele Tage wir schon unterwegs sind. Das ist immerhin ein Anhaltspunkt. 

Was sich auch verändert hat, ist die Sprache: War es am Anfang noch unnatürlich Englisch zu sprechen, ist das mittlerweile fast vertrauter als Deutsch: Immer wieder mischen sich englische Wörter auch in Unterhaltungen nur zwischen uns beiden ein. 


Was gut läuft 

Dank Bernhard, der mit absoluter Mehrheit zum Finanzminister gewählt wurde, haben wir tagesgenauen Überblick über unser Reisebudget sowie statistische Daten zu jedem Land – die Daten zeigen, dass er mit seiner Budgetierung völlig richtig lag und wir sehr gut im Budget liegen. 

Wir sind davon ausgegangen, dass wir aufgrund unserer langen Reisedauer viel weniger sehen werden, als herkömmliche Touristen, die nur für eine kurze Zeit gezielt in ein Land fliegen. Bisher halten wir jedoch ein relativ hohes Tempo durch und haben schon wahnsinnig viel gesehen und erlebt. Ab und zu mahnen wir uns aber selbst zu einer Pause & genießen es, manchmal zumindest zwei Nächte in der gleichen Unterkunft zu verbringen. Die Reizüberflutung ist bei so viel Neuem schon ganz schön groß!

Sehr gespannt sind wir schon auf das Reisen in Asien – hier gelten wohl noch ganz andere Naturgesetze und wir entfernen uns noch einmal ein ganz großes Stück von dem, was wir gewohnt sind. 

Im Rahmen des Resümees sei auch noch erwähnt: 

@BH Baden: Es vergeht kaum ein Tag, an dem ich nicht voll Dankbarkeit daran denke, dass ich nur hier sein darf, weil ihr die Stellung für mich haltet... DANKE!!!!