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Mittwoch, 26. Dezember 2012

Queensland – Fröhliche Weihnachten


Zuletzt hatten wir von Magnetic Island und der wunderbaren Tierwelt vor Ort berichtet. Mittlerweile sind wir schon wieder weitergezogen und können Euch von weiteren Erlebnissen erzählen.

Yongala – ein abenteuerlicher Tauchgang

Bei der Abreise von Magnetic Island hätten wir beinahe unsere Fähre verpasst und unsere mittlerweile antrainierte Backpacker-Coolness wurde auf eine harte Probe gestellt. Schuld daran war ein verspäteter Bus und eine Baustelle. Nicht dass Magnatic Island so groß wäre, dass der Verkehr in irgendeiner Weise einen Vergleich mit Wien standhalten könnte (man begegnet ungefähr einem Auto alle 5 Minuten), vielmehr herrscht ein gewisser Müßiggang vor. Aber auch dieses mal hat es letztendlich geklappt und wir konnten unseren Greyhound rechtzeitig erreichen. 
Nach knapp 2 Stunden Fahrt sind wir dann in Ayr angekommen, einem ziemlichen Nest in der Mitte von Nirgendwo. Der Ort wirkt ziemlich verlassen und schaut ein wenig wie eine Westernstadt aus. Clint Eastwood lässt grüßen. Es hat nicht viel gefehlt und es wären die berühmten dürren, vertrockneten Sträucher vom Wind durch die Szenerie geweht worden. 
Von der „Metropole“ Ayr wurden wir dann mit einem Shuttle noch ca. 20 Minuten Richtung Strand zum Tauchzentrum gebracht. Jetzt waren wir wirklich im Nirgendwo – hier gab es nicht einmal Handyempfang.
Neben der Tauchbasis gab es dort auch eine kleine Unterkunft und einen Imbiss. Auch wenn es sich bis jetzt nicht vermuten lässt, der angepeilte Tauchplatz ist dem Vernehmen nach einer der Top 10 der Welt.
Betaucht wird ein Wrack aus dem Jahr 1911, die Yongala. Das Schiff wurde in England gebaut und hat während der Goldgräberzeit entlang der Küste zwischen Cairns und Sydney das transportiert, was am meisten gebraucht wurde: Alkohol, Gold und Frauen. 

Eines Nachts im Jahre 1911 geriet das Schiff während seiner 99. Fahrt in einen Zyklon und verschwand von der Oberfläche.
Zu dieser Zeit wurde gerade der Küstenfunk entwickelt. Die Yongala sollte im Rahmen der Feierlichkeit Ihrer 100. Fahrt entsprechend aufgerüstet werden und hätte somit vor dem Sturm gewarnt werden können. 
Eine entsprechende Suchaktion blieb erfolglos und das Schiff geriet bald in Vergessenheit. Erst im Rahmen der Aufräumarbeiten nach dem 2ten Weltkrieg, genauer gesagt bei der Suche nach japanischen Seeminen, entdeckte man das Wrack, hielt es aber für ein Riff.
Erst in den 70er Jahren stellte jemand den Zusammenhang dieses „Riffs“ mit der Yongala her und konnte so das Wrack lokalisieren. 

Für den nächsten Tag hatten wir dann 2 Tauchgänge auf dem Wrack geplant. In der Früh ging es mit Frühstück und Tauchvorbereitungen auch schon los. Nach einem ausführlichen Tauchplatzbriefing brachen wir auf. Das Boot wurde mit einem Traktor an den Strand gezogen und wir (in Summe 14 Taucher) wurden mit einem Jeep dorthin gebracht. 
Doch bevor wir in See stechen konnten musste das Boot erst vom Trailer gelöst werden, eine verklemmte Kette verhinderte dies jedoch. Also wurden wir wieder zurück zur Tauchbasis gebracht und der Kapitän und die Crew versuchten mit „schwerem“ Gerät das Boot zu befreien.
Eine knappe Stunde später konnten wir dann wirklich aufbrechen. Das Wrack liegt ca. eine halbe Stunde vor der Küste von Ayr mit dem Schnellboot entfernt. Schnellboot bedeutet in diesem Zusammenhang ein etwas größeres Schlauchboot, das aufgrund des vorherrschenden Seeganges eine große Herausforderung für Connys Magen darstellte.

Für den Tauchplatz war ein wenig „Strömung“ prognostiziert worden. Die Realität sah dann folgendermaßen aus: Die Strömung war derart stark, dass an dagegen anschwimmen nicht zu denken war. Entlang einer eigens für diesen Fall angebrachten Tauchleine haben wir uns zum Wrack hinunter gezogen(Notaufstiege sind dort auch im Notfall im Freiwasser verboten – man muss den Weg zur Leine zurückfinden, sonst ist man verloren).  Die Yongala liegt auf ca. 30 Meter Tiefe und ist auf die Steuerbordseite gekippt. Am Wrack selbst war die Strömung ein wenig geringer und so konnten wir entlang des Oberdecks im Strömungsschatten vom Heck bis zum Bug tauchen (ca. 15 min) um dann mit der Strömung an der Backboardseite wieder zur Aufstiegsleine zurückzutreiben (ca. 3 Minuten). Alles in allem ein sehr abenteuerlicher Tauchgang.
Dafür wurden wir mit tollen Korallen – das Wrack ist über und über bewachsen- und Fischen belohnt. Den am Vortag gesichteten Bullshark konnten wir zwar nicht entdecken, dafür bekamen wir aber einen „Marple Ray“ zu sehen. Bernhard  hat bei dieser Gelegenheit gleich seine neueste Errungenschaft - eine GOPRO Kamera- eingeweiht und tolle Videos gemacht.
In der Pause zwischen den beiden Tauchgängen wurden wir am Boot mit Getränken und Essen versorgt sowie den bereits vorher erwähnten geschichtlichen Details. Der 2te Tauchgang verlief dann analog zum Ersten, allerdings etwas entspannter, da man nun schon um die Strömung und den Tauchplatz wusste.
Die Yongalga zählt jedenfalls sicherlich zu den tollsten Wracks die wir bis dato betaucht haben!

Segeln in den Whitsundays

Aufgrund der technischen Panne in der Früh mit dem Tauchboot konnten wir unseren geplanten Bus nicht erreichen und mussten auf einen Späteren umbuchen. Dadurch sind wir erst gegen Mitternacht schon ziemlich erschöpft an unserem nächsten Ziel in Airlie Beach angekommen und auch gleich ins Bett gefallen um für das nächste Highlight frisch zu sein: 3 Tage/2Nächte segeln in den Whitsundays. 
Die Whitsundays sind eine Inselgruppe (74 Stück) direkt vor der Küste und wurden, wie könnte es anders sein, von James Cook besegelt. Besonders berühmt ist diese Inselgruppe für ihre malerischen weißen Sandstrände, aber seht selbst auf den Bildern!
Mit der British Defender, einem ehemaligen „Around the world“ Race Boot incl. 30 Mann(/Frau) Besatzung ging es dann für 3 Tage durch die Buchten der Whithsundays. 
Beim Einchecken gab es mal einen kurzen Überraschungsmoment, da wir dachten, wir hätten eine Doppelkabine gebucht – heraus stellte sich jedoch, dass es nur einen einzigen Raum im Boot gab und wir ein Doppelbett hatten. Dieses war jedoch dermaßen eng und stickig, dass wir die Nächte an Deck geschlafen haben. Anfangs erschien es auch unrealistisch, wie 30 Leute auf das kleine Boot passen könnten, letztendlich verteilte es sich doch recht gut.
Unterwegs waren wir schnorcheln, konnten unzählige Schildkröten und Delfine sichten, auf Sandinseln und Stränden sitzen und ganz einfach mal die Seele beim lautlosen Gleiten durch das Wasser baumeln lassen. Wir hatten auch recht viel Spaß mit unseren Mitreisenden, die großteils Backpacker waren, die gerade frisch von der Schule kamen. Dabei machten wir die Erfahrung, offensichtlich wesentlich jünger zu wirken, als wir sind: Wir wurden auf 23(Conny)und 27 (Bernhard-trotz Bart!) geschätzt. Und natürlich ausgiebig für unser cooles Leben mit der Weltreise bewundert :)

Warum das Essen auf Schiffen zumeist besser ist als an Land ist uns zwar bis dato unerklärlich, aber auch dieses Mal hat sich dieses Vorurteil voll bestätigt. 

Für Bernhard als erfahrenen Segler war diese Reise ein Kinderspiel, für Conny war es eine schöne erste Erfahrung mit einem Segelboot – genossen haben wir sie beide.  

Nach 3 wunderbaren Tagen kehrten wir wieder nach Airlie Beach zurück, einer Art „Ballermann“ der Australier. Wir verbrachten hier noch eine Nacht und haben einige erfolglose Shoppingversuche unternommen (wir waren in allen Geschäften und Conny hat nur einen Bikini erbeutet). Am Abend ging es dann wieder mit dem Greyhound weiter. Dieses Mal lag ein besonders langes Stück vor uns, 13h Busfahrt. 
Entsprechend der Sparefroh - Mentalität haben wir die Fahrt in die Nacht gelegt, sodass wir uns eine Übernachtung ersparen, diese Idee hatten aber auch einige Andere. Der Bus war bis auf den letzten Platz ausgebucht und zu allem Überfluss begann es auch noch auf der Fahrt zu regnen. Unterwegs musste unser Chauffeur gegen 4h früh kurz mal mit Werkzeug in der Hand den Bus verlassen um einige „unaufschiebbare“ Einstellungen am Bus vorzunehmen (!), dennoch sind wir wohlbehalten und planmäßig in Hervey Bay angekommen. Von hier aus startet unsere Weihnachtstour auf Fraser Island.

Sandburgen

Fraser Island ist eines der größten Frischwasserdepots von Australien und die größte Sandinsel der Welt. Unsere 3 tägige „Cool Dingo-Tour“ startete in der Früh mit einer Fährfahrt (ca 20 min) nach der wir von unserem Tourguide in Empfang genommen wurden. Er hatte einen derart starken australischen Akzent, dass es echt sehr spannend war ihm zuzuhören. So erklärte er uns gleich in den ersten Minuten, dass wir die großen Fliegen, die sich auf uns setzten sofort erschlagen sollen (das wären nämlich die Weibchen, die stechen) aber die Anderen (nämlich die Männchen) gerne fangen können um Ihren Hintern auszudrücken um den austretenden Honig zu essen. Vielleicht haben wir uns aber auch nur verhört. 
Mit einem geländegängigen Bus ging es dann auf die Sandpiste los – eine Achterbahn ist gar nichts dagegen. Entlang von Stränden und mitten durch den Regenwald ging es die nächsten Tage über die Insel, vorbei und durch wandernde Sanddünen, kristallklare Frischwasserseen (in denen wir baden konnten) und wunderschöne Aussichtspunkte. Nachdem die Sandpisten hauptsächlich einspurig sind, kam es schon ab und an vor, dass wir auf eine Gruppe anderer Autos aufgelaufen sind. Besonders spaßig war es natürlich, wenn vor uns eine Gruppe SUV´s steckengeblieben war und wir nicht passieren konnten. In solchen Situationen verließ Les (unser Guide) den Bus mit den Worten: „Let´s see what an expert can do...“ um die SUV Fahrer zu retten.

Und sie werden immer kleiner...

Als besonderes Zuckerl konnten wir am 24.12, rechtzeitig zu Weihnachten mit einem Kleinflugzeug einen kleinen Rundflug über die Insel machen. Dieses mal mit einem noch kleineren Flugzeug als zuletzt in Cairns(max. 6 Passagiere).
Man muss sich das ungefähr so vorstellen: An einem lang gezogenen Strand, mitten im Sand steht ein Flugzeug und wartet auf Gäste. Auf diesem Strand fahren auch diverse Autos (Geländewagen) auf und ab und das nicht zu langsam (80 km/h Beschränkung). Nach dem Einsteigen sagt der Pilot „There is a saftybriefing in your seatpocket“ und schon reiht er sich in die vorbeifahrenden Autos ein und startet. Keine 30 Sekunden später erhebt man sich in die Lüfte. Das Landen funktioniert genauso, nur umgekehrt.... Ein unvergleichbares Erlebnis! Das Starten vom Strand aus ist weltweit nur an 2 Orten möglich. 

Streichelzoo

Fraser Island wäre keine echte australische Insel, wenn es hier nicht wilde, gefährliche Tiere gäbe, hier sind es die Dingos. Dingos sind eine Art asiatischer Wölfe, sehen aber Hunden sehr ähnlich. Daher werden sie auch ab und an verwechselt, was zu unschönen Szenen führen kann. Die üblichen Sicherheitshinweise (nicht zu Nahe kommen, keine Aufmerksamkeit auf sich lenken, nichts liegen lassen, nur in Gruppen gehen) waren uns ja bereits geläufig, wurden aber noch um einige Punkte ergänzt. Hervorheben möchten wir den Satz: If attacked: Fight aggressively – you are fighting for your life!  

Den Weihnachtsabend verbrachten wir ganz unspektakulär in der Dingo Bar, dem einzigen Restaurant auf der Insel mit anderen Backpackern und ohne Weihnachtsgesang(nur Bernhard trällerte etwas von „Snow is falling“ vor sich hin...). Dafür haben wird den klassischen Spaziergang durch die Schneelandschaft heuer gegen eine Wanderungen durch die Sanddünen eingetauscht – auch sehr schön – auch sehr heiß!

Vorbereitung für Sylvester

Unser letzter Stop, bevor wir von Brisbane nach Sydney fliegen, liegt an der Sunshine Coast und nennt sich Mooloolaba. Hier werden wir noch 2 Tage zum Ausspannen und Surfen verweilen bevor wir uns für Sylvester in Sydney vorbereiten. 

1 Kommentar:

  1. Sehr genialer Bericht! Ich wünsche Euch einen guten Rutsch ins neue Jahr und passts' auf auf Euch! Legt euch mit keinen Dingos oder so an ;-)

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