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Freitag, 18. Januar 2013

Halbzeit


Ein Nachwort als Vorwort

Heute möchten wir uns für die netten Nachrichten und Fragen, die uns in den letzten Wochen erreicht haben, bedanken. Gregor hat ja die Frage nach dem auslösenden „Missverständnis“ aufgeworfen uns so werden wir diese hier beantworten:

Es begann alles an einem dunklen, verregneten, nassgrauen Abend im Februar/März 2012, an dem wir in unserem Mödlinger Lieblingslokal gesessen sind. Unsere Unterhaltung  drehte sich um die Themen Lebensziele sowie unsere gegenwärtige Situation im Allgemeinen und Speziellen und nach einigem „hin und her“ war die Idee einer längeren Auszeit geboren. 
Bernhard meinte, dass man die Zeit ja zum Reisen nutzen könnte und Conny fragte noch wie lange man dafür einplanen solle – ein halbes Jahr sollte es schon sein.
An dieser Stelle beendeten wir auch unsere Überlegungen und machten uns auf den Weg in die Tanzschule. 
Ich (Bernhard) steckte diesen Plan in die Kategorie „prinzipiell guter Plan, das verfolgen wir mal aus der Ferne“ und löschte ihn damit auch schon wieder aus meinem Gedächtnis. Nicht jedoch Conny. 

Einige Tage später ereilte mich ein Anruf von Conny: „Bei mir im Büro ist alles geklärt, wir können fahren!“ Ein kurzer Blick in meine Urlaubsplanung fand keine passende Agenda zu der diese Aussage hätte passen können. Ein Thermenwochenende und eine Woche Skifahren hatten wir bereits hinter uns, meine Arlbergwoche war auch schon festgelegt und für die Planung eines Sommerurlaubs erschien mir die Zeit noch etwas zu früh. 
Also machte ich das, was alle Männer machen wenn Sie keine Ahnung haben wovon Ihre Freundin spricht: kleinlaut nachfragen.  Die Antwort verblüffte mich dann doch ein wenig, wie gesagt ich hatte den Plan einer Weltreise ja eher als „Luftschloss“ kategorisiert. 
Es folgten einige Tage in denen wir die Idee nochmals konkretisierten und schlussendlich wurden die Bedenken immer kleiner und die positiven Aspekte einer solchen Reise klangen immer verlockender. Der Rest ist dann ja bekannt 

Australien – das nächste Kapitel.

Nachdem wir Sydney Richtung Adelaide verlassen hatten, setzte die angekündigte Hitzewelle erbarmungslos ein und das Thermometer in unserem Mietwagen dokumentierte 45°C. Unter diesen Bedingungen haben wir die Besichtigung von Adelaide auf ein Minimum beschränkt und sind ohne Umschweife Richtung Kangaroo Island aufgebrochen. Einen Abstecher haben wir dann aber doch unternommen, unterwegs sind wir in einem der weniger bekannten Weinanbaugebiete, dem McLaren Vale zu einer Weinverkostung eingekehrt. Und wieder einmal zeigte sich, wie sich doch Bräuche und Kulturen unterscheiden. Würde daheim eine durchschnittliche größere Weinverkostung in einem Weingut nicht vor 6Uhr Abend beginnen, machen hier in Australien die Weinbauern bereits um 5Uhr den Laden dicht. Geschmeckt hat es uns (bzw. nur Bernhard ) dennoch.

Kangoroo Island

Mit der Fähre übersetzt man in einer Stunde vom Festland auf die ca. 150km x 80 km große Insel. Und da die Insel ein wenig exponiert im arktischen Wasser liegt, kühlte es auch gleich merklich ab.
Wie der Name der Insel erahnen lässt, gibt es hier jede Menge Kängurus. Aber auch andere heimische Tiere, wie z.B. Koalas, Pelikane und Pinguine kann man in freier Wildbahn beobachten. An unserem ersten Abend sind wir an den nahegelegen Pier zur Pelikanfütterung gewandert. Auf dem Pier sitzen die Pelikane bereits aufgereiht lange bevor die Show beginnt, die (überraschend großen) Vögel warten sozusagen auf die Zuseher. Das Schauspiel der Fütterung kann man anhand der Fotos hoffentlich gut erahnen. 
Am selben Abend sind wir dann auch noch den Pinguinen begegnet. Diese sind wiederum viel kleiner als erwartet, sehr scheu und kommen nur im Dunklen hervor. Mit einer roten Lampe ausgestattet, kann man entlang des Ufers im Rahmen einer Führung die Pinguine suchen. 
Das rote Licht ist zum Schutz der Augen der Tiere, die dadurch nicht geblendet werden -  und die Chance, dass sie sich beobachten lassen, steigt dadurch natürlich auch. 
Auch die Namensgeber der Insel haben nicht lange auf sich warten lassen. Am 2. Tag sind sie uns auf einer Steppenwiese begegnet. Auch hier haben wir uns die Tiere ein wenig größer vorgestellt, waren allerdings von deren Anblick total begeistert. Dass es im angrenzenden „Wald“ auch noch Koalas zum Entdecken gab war dann noch eine Draufgabe.
Ansonsten ist die Insel von Stränden und Küsten geprägt. Im Norden gibt es einsame Sandstrände die nur nach einer Klettertour durch und über Felsen erreichbar sind, im Südwesten der Insel sind Gesteinsformationen (Remarkable Rocks) zu erkunden. Besonders hat es uns aber der „Admirals Arch“ angetan. Ein kleiner Küstenabschnitt, an dem die ankommende Brandung die Felsen regelrecht „ausspült“. Das Meer peitscht mit einer immensen Kraft gegen die Insel und überspült die vorgelagerten Felsen. Die vor Ort lebenden Seelöwen genießen dieses Schauspiel genauso wie die vorbeikommenden Touristen. Ein Naturschauspiel der Extraklasse!

Grampians

Zurück am Festland war unsere nächste Station der Grampian Nationalpark.  Die Hitzewelle hatte bereits einige Buschbrände verursacht und so mussten wir unsere Reiseroute ein wenig anpassen. Im Radio wurde ständig berichtet, wo welches Feuer ausgebrochen ist, wie groß es sei und in welche Richtung es sich ausbreitete. Auch der Hinweis auf einen „Fireplan“ wurde permanent gegeben, ohne dabei zu verraten was denn das sei.  An der Aufbereitung der Informationen könnten die Australier ruhig noch ein wenig arbeiten – als Tourist fühlt man sich sehr verloren. Mit einer Straßenkarte des ganzen Staates Victoria in der Hand auf der Suche nach einem dort vermerkten „Snake Valley“, das im Radio permanent warnend erwähnt wird, kann man sich schon eine Zeit beschäftigen.

Unsere Route führte uns dann ein wenig im Zick Zack an den Feuern vorbei in den Grampians Nationalpark. Auch hier hatte unserer Unterkunft eine nette Überraschung für uns bereit - und damit meine ich nicht die Riesenspinne im Gang. 
Auf der verglasten Veranda konnten wir ein gemeinsames Abendessen mit Kängurus einnehmen – für die Tiere gab es Gras – für uns Steak!
Die mehrstündige Wanderung am nächsten Tag durch zu die Sandsteinformationen („Pancake rocks“) war dafür ein wenig anstrengend (für Bernhard, sehr anstrengend für Conny) aber auch sehr lohnend.

Great Ocean Road

Die „GOR“ ist ca. 250 km lang und zieht sich entlang der Küste bis fast nach Melbourne, der Start liegt in Warnambool. Hier hatten wir größere Probleme, eine passende Unterkunft zu finden. Wir sind relativ spät angekommen und das einzige Hostel im Ort hatte nur mehr 2 Betten frei - in getrennten 6-Bett-Schlafsälen. Da gleichzeitig mit uns auch eine Jugend-„Netball“ Mannschaft vor Ort war, rechneten wir mit dem Schlimmsten. Allerdings hatte der Betreiber mit uns dann doch noch Mitleid und hat uns ein Zelt im Garten angeboten. Trotz der vorherrschenden 12 Grad am Abend haben wir dann das Zelt vorgezogen – das frisch verliebte Pärchen getrennt in zwei verschiedenen Schlafräumen - unvorstellbar ;) . 

Das Wetter hat überhaupt in diesen Wochen einige Kapriolen geschlagen. Temperaturunterschiede von 25° von einem Tag auf den Anderen waren da keine Seltenheit. Heute wird gerade wieder der all-time-Hitzerekord in Sydney eingestellt: 45,8Grad!

Ist man dann einmal auf der Great Ocean Road unterwegs, kann man sich an deren Schönheit nicht genug sattsehen. Die GOR teilt sich in 3 Abschnitte ein:
Im ersten Abschnitt sind die berühmten Sandsteinformationen zu sehen (12 Apostel), im 2ten Abschnitt reist man durch Busch und Regenwald und zum Abschluss gibt es noch eine atemberaubende Steilküste mit wundervollen Stränden. Wir haben uns für den Weg 2 Tage Zeit genommen und genau in der Mitte der Strecke im Bimbipark übernachtet. Das besondere an diesem Park sind seine Ureinwohner - die Koalas. Jetzt hatten wir Koalas bereits einige Male beobachten können und wussten daher bereits, dass so ein Koala ein prinzipiell sehr scheues Tier ist. Er schläft ca. 20 Stunden am Tag, frisst Eukalyptusblätter und hält sich meistens gut versteckt in den Wipfeln der Bäume auf. 
Umso größer war dann unsere Freude, als wir diese niedlichen kleinen Pelztiere dort auf jedem Ast herumhängen gesehen haben. Ihre aktive Zeit ist während der Dämmerung und so konnten wir einige Sprung und Turnkunsttücke dieser wuscheligen Tierchen aus nächster Nähe bewundern.
Besonders interessant ist dabei auch ihre Stimme: wenn ein Koala einen Laut von sich gibt, dann klingt es so, als würde eine Schwein grunzen. Bevorzugt machen sie dies in der Dunkelheit, während brave Weltenbummler versuchen zu schlafen.

Melbourne

Unser letzter Stopp in Australien führte uns nach Melbourne, wo wir bei Verwandten von Bernhard untergekommen sind. Die 5 Tage haben wir ein wenig zum Ausspannen und Sightseeing genutzt. Neben einem Besuch der Australien Open, dem Botanischen Garten (incl. einer Romeo und Julia Darbietung der „Australien Shakespeer Company“), einiger Museen (Geheimtipp: Immigration Museum) stand auch ein großes Familienessen auf dem Plan. Emma (Bernhards Großcousine) war so nett und hat dieses dankenswerter Weise organisiert. Als besondere Überraschung sind einige Verwandte aus Perth extra angereist um daran teilzunehmen.  

Next Stop – Bangkok

Mittlerweile ist bereits die Hälfte unserer Reisezeit erreicht und wir verlassen wieder ein Land und machen uns auf den Weg nach Asien. Die letzten Wochen waren für uns sehr intensiv und wir haben jede Menge Eindrücke gesammelt, die einmal verarbeitet werden wollen. 
Gerade eben sitzen wir noch in Sydney am Flughafen und warten auf unseren Anschlussflug nach Bangkok. Als nächstes Ziel haben wir uns einen Strandurlaub vorgenommen, mal sehen wo es uns hin verschlägt.......

1 Kommentar:

  1. Bernhard, bei dem Reisebericht, den Erlebnissen und den tollen Bildern kann man Conny nur gratulieren, dass sie dein Luftschloss real gebaut hat! :-) good time in Bangkok! Babsi&Marki

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