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Freitag, 1. Februar 2013

AAAAAAhhhhsien


Das war ungefähr der Ausruf, den wir nach unserer Ankunft in Bangkok einmal losgelassen haben. In dem Ausruf haben sich so ziemlich alle Gefühle, die uns zu diesem Teil unserer Reise inne wohnen, manifestiert: Viel Vorfreude, aber auch ein gewisser Respekt vor den neuen Abenteuern die uns bevorstehen. 

Bangkok

Mitten in der Nacht sind wir auf dem angeblich größten Flughafen der Welt angekommen und haben uns über die rasche Abwicklung der Einreiseformalitäten gefreut. Unsere kurzfristige Reservierung des Quartiers (haben wir noch kurz vor dem Abflug in Sydney gemacht) hatte auch perfekt funktioniert und die befürchtete Taximafia ist auch ausgeblieben.
Für die erste Nacht hatten wir uns in einem Guesthouse nahe des Flughafens einquartiert, das jetzt nicht gerade vor Charme gesprüht hat. Dafür war es sauber, billig und mit gratis WiFi. 
Überhaupt haben wir den Eindruck, dass die Versorgung mit WiFi hier in Asien besser ist als auf den letzten Stationen unserer Reise.
Nachdem wir uns einmal ausgeschlafen hatten, bzw. besser gesagt nach knapp 6 Stunden Schlaf sind wir wieder aufgebrochen um uns für ein paar Tage in Bangkok-Stadt ein Quartier zu suchen.
Vom Flughafen sind es noch gut 20km bis in das Zentrum was bei dem hier vorherrschenden Verkehrschaos aber ganz schön lange dauern kann. 

Hatten wir am Flughafen die Taximafia noch vermisst, wurden wir bei unserer 2ten Fahrt bereits fündig. Zuerst wollte der Taxler seinen Taxameter nicht einschalten, dann erklärte er uns, dass in unserem ausgesuchten Guesthouse kein Platz mehr frei wäre, und zu guter Letzt wollte er noch irgendwelche fadenscheinigen Traffic Fees kassieren.  Naja, da wir vorbereitet waren, haben wir auf unserem Fahrziel bestanden und das Geld auch schon abgezählt bereit gehabt. Dieses mal sind wir nicht auf die Taximafia hereingefallen.
Unsere neue Unterkunft in Bangkok lag ein wenig Abseits der klassischen Touristengegenden in der Nähe des Victory Monuments. Ein 4-spuriger Kreisverkehr, von der Größe her ähnlich dem Praterstern,  allerdings ohne wirklich erkennbare Verkehrsregeln. Dafür wurde für die Fußgänger der gesamte Platz mit Brücken überdacht. Der Vorteil des Standortes lag vor allem an der guten Anbindung zu öffentlichen Verkehrsmitteln (Skytrain) sowie der Tatsache, dass wir von den Einheimischen hauptsächlich ignoriert und überhaupt nicht bedrängt wurden.

Message in a Bottle

Mittlerweile hat sich in unserem Gepäck schon einiges angesammelt, was wir auf der weiteren Reise nicht mehr brauchen werden. Diverse Souvenirs aber auch warme Kleidung, die wir noch in Neuseeland gebraucht haben. Eines unserer ersten Experimente hier in Asien war daher die Aufgabe eines Pakets nach Hause.
Unsere erste Anlaufstelle für dieses Ansinnen war der Wochenendmarkt „Chatuchack“.  Ein riesiges Areal im nördlichen Teil von Bangkok, auf dem so ziemliche Alles, was man sich vorstellen kann, feil geboten wird. Vom Stil her einem herkömmlichen Markt (wie z.B. dem Naschmarkt) nicht unähnlich, allerdings viel größer und viel gedrängter. Die Wege zwischen den Geschäften sind teilweise so eng, dass gerade einmal eine Person durchgehen kann.

Sollte man hier fündig werden, kann man die Sachen auch gleich vor Ort relativ günstig verschiffen lassen. Für rund 200 € kann man 1m3 / 500kg nach Hause senden. Klang zwar sehr verlockend, war uns dann aber doch etwas zu viel. 
Für kleinere Pakete eignet sich die Thailändische Post. Gut 20€ und man kann rund 8kg auf dem Seeweg transportieren. Unseren Recherchen zufolge war die nächste Postfiliale im Siam Center, dem Nobeleinkaufszentrum. Auch wenn dieser Shoppingpalast um einiges kleiner ist als der zuvor besuchte Markt, war das Auffinden der Postfiliale doch komplexer als gedacht. 
Sie befindet sich nicht wie vermutet direkt im Siam Center, sondern in der angeschlossenen Parkgarage. Nachdem es hier doch die eine oder andere Sprachbarriere gibt, waren die Wegbeschreibungen nicht ganz eindeutig und so sind wir ein wenig im Kreis gelaufen bevor wir in einem Außenteil eines Palastgartens von der schwer bewaffneten Palastwache aufgegriffen wurden. Anstatt uns aber festzunehmen haben uns die Wächter dann aber freundlicherweise den richtigen Weg gezeigt.
So war die Paketaufgabe eine Halbtagesbeschäftigung und wir durften wieder mal feststellen: zum Reisen braucht man Zeit!

Ansonsten ist in Bangkok vor allem das Essen erwähnenswert. Und zwar gibt es hier zwei Ausprägungen: 1. billig und 2. gut (um nicht genial zu sagen). Die Portionsgrößen sind für Europäer zumeist recht überschaubar, das hat aber den Vorteil, dass man dafür verschiedene Sachen kosten kann. Zwischen 1€ und 4€ kann man sich hier echt mit kulinarischen Genüssen überhäufen lassen. An jeder Ecke gibt es zudem für 20 Baht frischen Fruchtsaft (zumeist Mandarine). Waren wir bei unseren ersten Versuchen noch recht zaghaft, was die Lokalwahl anbelangte, sind uns zuletzt die mobilen Garküchen am Abend immer lieber geworden. 
Nicht zuletzt auch dank Florian, einem „Friend of a Friend“, der seit einigen Jahren hier wohnt und uns dankenswerterweise durch Chinatown geführt hat und uns einige versteckte Winkel gezeigt hat, darunter auch eine sehr nette Dachterrassenbar direkt am Fluss. Gemeinsam mit ihm und seiner Freundin verbrachten wir einen sehr netten Abend in den Gassen von Chinatown. Man möchte gar nicht glauben, was es hier alles zu entdecken gibt.
Das ein Auto hier mitten im Geschäft parkt (tatsächlich ein regulärer Parkplatz) war noch das Unverblüffenste. Neben getrockneten Schlangen, Krokodilen, Seepferdchen (alles zu medizinischen Zwecken gedacht) über gegrillte Skorpione und Würmer (kulinarische Merkwürdigkeiten) bis hin zu Mandelsaft bietet sich ein breites Sammelsurium an allen (un-)möglichen Dingen dar. Man darf auch nicht verwundert sein, wenn zwischendurch ein Lagerplatz für alte Motoren auftaucht.

Philippinen

Aus Bangkok haben wir unsere Weiterreise auf die Philippinen organsiert.  Unsere Ankunft mit dem Flieger erfolgte aus Preisgründen in Clark, ca. 1 Stunde nördlich von Manila.  In Clark haben wir zwei für uns neue Verkehrsmittel entdeckt: Das Tricycle und den Jeepny. Das eine ist einer Art überdachtes Beiwagenmoped, das andere ein lang gezogener Jeep auf dessen Ladefläche sich die Fahrgäste drängen. Das ganze mutet dann auch mindestens genauso abenteuerlich an, wie es in der Beschreibung klingt. In Clark selbst haben wir fast einen gesamten Tag in der hauseigenen Travelagency (ein Schreibtisch neben der Hotelrezeption) für die Auswahl und Organisation unseres Aufenthalts auf den Philippinen aufgebracht. Besten Dank an dieser Stelle nochmals an die beiden sehr geduldigen und hilfsbereiten Mitarbeiter vom Reisebüro www.amegatravelandtours.com!

Schlussendlich haben wir uns für Donsol (tauchen & Whale Sharks) und Boracay (Urlaub mit kitesurfen und tauchen) entscheiden.  
Mit dem Tricycle ging es zur Busstation und von dort weiter mit dem Bus nach Manila, von wo aus am nächsten Tag unser Flug nach Legaspi startete. Von Legaspi nach Donsol kann man sich dann entweder abholen lassen oder wie die Einheimischen mit einem Minivan incl. „Gepäck auf dem Schoss“ anreisen – wofür wir uns entschieden haben. Insgesamt dauerte die Anreise von Bangkok nach Donsol dann 3 Tage...
Was uns auf den Philippinen aufgefallen ist, ist dass viele Preise in keiner Relation zueinander stehen. So kostet eine 5min Tricyclefahrt genauso viel wie eine 2 stündige Busreise, bzw. verlangt der Abholservice ungefähr das 15 fache vom herkömmlichen Bus.  Selbiges gilt auch für Essen – wir haben hier für 2 Personen für vergleichbare Portionen zwischen 2€ und 20€ bezahlt.
Donsol selbst ist touristisch wenig erschlossen, bzw. bis auf die Whale Sharks ein weißer Fleck auf der Touristenlandkarte. In der Gegend selbst gibt es 3 oder 4 Unterkünfte, wobei bei einigen nicht erkennbar ist, ob sie geöffnet haben oder nicht. Gegessen wird zumeist auf dem Markt aus Straßenküchen. Außer in unserer Unterkunft gibt es nur eine andere Lokalität die der Definition „Restaurant“ nahekommt. 
Dafür hat man den Charme eines noch sehr unerschlossenen Gebietes: Die Kinder grüßen freudig, wenn man vorbei geht, die Erwachsenen werfen einem neugierige Blicke zu und man fühlt sich als sehr willkommener Gast in einer anderen Welt. 

Außerdem hat die Region noch mit einigen anderen Sehenswürdigkeiten aufzuwarten: Fireflies, Manta Rochen und Whale Sharks. 
„Fireflies“, das Equivalent zu Glühwürmchen, sind kleine Insekten, die sich auf einzelnen Bäumen entlang des Wassers niederlassen und im Dunklen blinken. Dabei synchronisieren sie interessanterweise untereinander das Leuchten, sodass man meint, man steht vor einem Christbaum. Mit Einbruch der Dämmerung geht es in einem kleinen Fischerboot flussaufwärts zur Beobachtung dieses Schauspiels. Der Wettergott war uns bei diesem Ausflug sehr gnädig und hat den stark leuchtenden Mond mit Wolken zugedeckt, wodurch das Schauspiel noch viel eindrucksvoller wurde. Leider lassen sich keine wirklich guten Fotos davon machen, da einerseits die Leuchtkraft der Tiere zu gering ist und andererseits das Boot zwar sehr ruhig im Wasser liegt, aber für eine längere Belichtungszeit dennoch zu sehr schwankt.

Nicht so gut hat es der Wettergott mit uns beim Tauchen gemeint. Unser Ziel, den Manta Bowl, konnten wir aufgrund von Wind und Wetter nicht ansteuern, dafür wurden wir mit 3 wunderbaren Rifftauchgängen mit beindruckender Makrowelt belohnt. Das Highlight dieses Tauchganges war die Sichtung eines Drachenkopffischs, die Schrecksekunde  wurde durch einen Fischer ausgelöst: In der Mitte des ersten Tauchgangs wurden wir durch 3 knapp aufeinander folgenden Explosionen erschüttert.  Mein erster Gedanke war, dass ein Druckschlauch geplatzt war(so wie bei unserem Tauchgang auf den Cooks), konnte aber keine aufsteigenden Luftblasen sehen. Wie sich dann später herausstellte, hat ein Fischer in ca. 3km Entfernung mit Dynamit gefischt. Da sich Schall unter Wasser weitaus schneller ausbreitet als an Land, empfanden wir den Knall viel näher und intensiver und einige aus der Gruppe konnten auch die Druckwelle deutlich spüren.  
Dynamitfischen ist zwar verboten, scheint die örtlichen Fischer davon jedoch leider nicht abzuhalten.

Zu guter Letzt sind wir dann auf „Waljagd“ gegangen, besser gesagt haben wir uns auf die Suche nach einem Walhai gemacht. Donsol ist bekannt dafür, dass die Walhaie hier regelmäßig vorbeikommen. Ende Jänner ist gerade der Beginn der Saison und so waren wir sehr gespannt ob wir eine erfolgreiche Sichtung machen werden können. Auch hier geht es wieder mit den Fischerbooten, dieses mal entlang der Küste, auf Fahrt. Bevor wir hier aber zu viel erzählen, wollen wir Euch mit einem kleinen Video an unseren Erlebnissen teilhaben lassen: 
(PW: FTS01) 

Manila

Zurück aus Donsol war unsere nächste Station Manila. Ralph, ein Schulkollege von Conny, hat sich hier niedergelassen und uns dankenswerterweise bei sich wohnen lassen und ein kleines Kulturprogramm zusammengestellt.
Manila wurde im Laufe der Jahre von vielen Kulturen belagert: Spanier, Engländer, Japaner, Amerikaner... die Spuren davon sind unverkennbar. Das alte Stadtzentrum (Intramuros) wurde von den Spaniern geprägt, jedoch mehrmals erobert, zerstört und wieder aufgebaut.  Mit einem Tricycle (dieses mal in der Fahrradversion) haben wir uns durch den Stadtkern fahren lassen. Wobei die Fahrt an sich dabei noch spannender war, als die historischen Schauplätze. 
Ansonsten sind in Manila noch die Gegensätze zwischen Arm und Reich besonders augescheinlich. Permanent wird man zwischen westlichen Einkaufstempeln und ärmlichen Slums hin und hergeworfen.
Unser Aufenthalt in Manila war nur auf einen Tag begrenzt, danach ging es auch schon weiter nach Boracay.

Und noch etwas...

Im letzten Eintrag hatten wir schon erwähnt, dass der Roadtrip durch Neuseeland und Australien zwar sehr schön war, aber auch sehr anstrengend. Als nächste Station haben wir uns daher einmal 10 Tage Urlaub geplant. 
Zwischenzeitlich hatten wir auch ein wenig Zeit und haben diverse Fotos und Videos aussortiert, ein kleine Sammlung an Videos findet ihr hier:


Das PW für alle Videos lautet FTS01. Wir hoffen, dass Euch die Videos gefallen und wir Euch noch lebendigere Eindrücke von unserer Reise so vermitteln können!

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