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Samstag, 20. April 2013

Sabaidee!


So grüßt man hier in Laos. Und dies sogar sehr oft und sehr freundlich. Im Vergleich zu ihren Nachbarn den Thailändern und Vietnamesen sind die Laoten besonders freundlich und entspannt. Ein lokales Sprichwort beschreibt diesen Sachverhalt wie folgt:
„Die Tahiländer pflanzen den Reis, die Vietnamesen und Kambodschaner sehen ihm beim Wachsen zu, während die Laoten dem Reis beim Wachsen zuhören.“ Zu viel Arbeit schadet dem Karma...
Waren an unseren vorherigen Stationen harte Preisverhandlungen an der Tagesordnung, so geht es hier ein wenig gemächlicher zu. Bevor sich ein Laote zu einem Deal, der ihm nicht behagt, hinreißen lässt, lehnt er das Geschäft eher ab. Unsere „Reisegruppe“, die sich beim Grenzübertritt nach Laos gebildet hat, durfte das auch gleich hautnah erleben: Ein italienischer Mitreisender wollte für unsere Bootsfahrt unbedingt eine Preisminderung um weitere 10.000 kip (1€) noch heraushandeln und versuchte, den Kapitän mit wilden Gesten und rüden Worten dazu zu bewegen (ganz so wie es in Vietnam Sitte ist)– der Kapitän blieb jedoch ganz ruhig und auf die italienische Androhung, wir würden halt einen Bus stattdessen nehmen, meinte er in aller Ruhe: „Ok, Good Bye!“. Wir hab
en dann doch die 10.000 mehr bezahlt und eine wunderschöne Bootsfahrt über den Nam Ou genossen...
Auch auf unserem Weg nach Luang Prabang (dem ehemaligen Königssitz) im lokalen Mini Van wollten wir den Fahrer dazu bewegen, uns im Zentrum abzusetzen und nicht beim Busbahnhof – wir waren die einzigen Fahrgäste (und mussten quasi durch das Zentrum hindurchgefahren auf unserem Weg zum Busbahnhof) – keine Chance.
In Vietnam hätte man lange und laut verhandelt und sich dann irgendwann geeinigt, nicht so in Laos, hier geht alles ein wenig gemächlicher zu. Dafür wird man aber auch nicht andauern über den Tisch gezogen, die Preise sind realistisch und man kann noch bis zu 30% Rabatt verhandeln - zum Vergleich: in Thailand / Vietnam waren es bis zu 95% des ursprünglichen Preises keine Seltenheit.

Luang Prabang 

In der ehemaligen Königsstadt geht es ebenfalls sehr beschaulich zu. Die meisten Touristen hier sind Backpacker, „Pauschaltouristen“ verirren sich hier eher selten her.
Alles in Allem ist die Stadt „noch“ sehr ruhig. Es gibt einen sehr netten Night Market (dazu wird ab 5 pm die Hauptstraße gesperrt), eine Bücherei, den Königspalast bzw. das Nationalmuseum  und einen kleinen Hügel mit einem Tempel von dem sich wunderbar der Sonnenuntergang über den Mekong beobachten lässt.  Darüber hinaus noch ein Schwimmbad (wird von einem Franzosen betrieben und erinnert ein wenig an St. Tropez) und Utopia – die angesagteste Bar im ganzen Land. Eine Besonderheit in diesem Zusammenhang ist, dass alle Bars spätestens um 11 Uhr schließen (müssen), wer also lange fortgehen möchte wird hier enttäuscht werden.
Einen Abend haben wir bei „Big brother mouse“ verbracht, eine Einrichtung, bei der Touristen mit Einheimischen zusammenkommen um sich zu unterhalten. Beide Seiten profitieren davon, die Laoten verbessern ihr Englisch und die Touristen bekommen im Gegenzug einen Einblick in die lokalen Sitten und Gebräuche. Dieses Projekt dürfte aber hauptsächlich von weiblichen Touristen besucht werden – Bernhard wurde dort fast belagert und konnte sich vor Gesprächspartnern kaum retten. Wir fanden das ganze eine sensationelle Idee und die Gespräche waren sehr interessant!
In der Umgebung von Luang Prabang gibt es noch einige sehenswerte „Things to do“, die wir natürlich auch besucht haben. Bei den Wasserfällen kann man sich mit Lianen wie Tarzan ins Wasser stürzen, bzw. für die ganz Mutigen auch direkt einen Wasserfall hinunterspringen. Wir haben das natürlich beide sofort gemacht und gefilmt, leider sind die Bilder von Conny irgendwo verloren gegangen, daher kann diese Heldentat nur von Bernhard überliefert werden ;) Jedenfalls eine willkommene Erfrischung bei 40 Grad im Schatten.
Die 2te Attraktion in der Gegend ist ein Mahout Camp. Dabei verbringt man einen Tag mit ehemaligen Arbeitselefanten und lernt diese zu pflegen, füttern und zu reiten. Der krönende Abschluss ist, mit seinem Elefanten in den Fluss zum Waschen zu reiten – ohne Sattel o.ä.. Wenn man so auf dem Elefanten durc
h das kleine Dorf trabt, fühlt man sich schon ein wenig wie der König der Welt. Die Tiere waren auch darauf trainiert, sich im Wasser mal ganz fest zu schütteln – was uns natürlich vorher nicht gesagt wurde und zu eleganten Wasserlandungen von uns Touristen geführt hat.
Kulinarisch hat uns Luang Prabang auch wieder sehr verwöhnt, an jeder Ecke gibt es kleine Stände an denen frische Fruchtsäfte gemacht werden. Dazu haben die Verkäuferinnen Plastikbecher mit den zu mischenden Früchten aufgestellt. Man sucht sich eine passende Kombination aus - und schwupps - verwandelt die nette Dame den Inhalt in einen Fruchtshake.
Unser Abendessen haben wir zumeist bei einem der zahllosen vegetarischen Buffets gleich neben dem Nightmarket eingenommen. Für umgerechnet 1€ bekommt man einen großen Teller und kann sich diesen mit vegetarischen Leckereien aber so richtig auftürmen. Anschließend wird das ganze noch in einer Pfanne erhitzt und fertig ist das Abendessen.

Vang Vieng

Unsere nächste Station war Vang Vieng, einfach mit einer 4 stündigen Minivan Fahrt zu erreichen. Vang Vieng ist, bzw. war, die inoffizielle Partyhauptstadt von Laos, besonders bekannt fürs Tubing. Beim Tubing fährt man zunächst mit einem TukTuk einige km flussaufwärts um sich anschließend in einem großen aufgeblasenen Reifen wieder bis zum Ausgangspunkt zurücktreiben zu lassen. Klingt lustig, ist es auch, besonders wenn gerade Regenzeit ist und der Fluss genügend Wasser führt um auch flott voran zukommen (Dauer ca. 1 h), wir waren zum Ende der Trockenzeit dort und haben knapp 4 Stunden benötigt.
Entlang des Flusses haben findige Laoten Bars eingerichtet und werfen den vorbeitreibenden Touristen Seile zu um diese an den Rand zu ziehen und ihnen den einen (oder anderen) Drink zu verabreichen. Und hier fängt dann auch das Problem schon an. Aufgrund des übermäßigen Alkohol- und Drogenkonsums gab es hier im letzten Jahr 26 Todesfälle.  Die Leute sind an Stellen in
den Fluss gesprungen wo dieser nicht tief genug war, oder auch eingeschlafen und ertrunken – angeblich ist sogar der Sohn des ehemaligen Königs dort verunglückt. Die Laotische Regierung hat daraufhin einen Großteil der Bars gesperrt. Vang Vieng beweist überhaupt einen sehr spannenden Umgang mit Alkohol und Drogen. Man muss einmal wissen, dass man in den von uns bereisten asiatischen Ländern in jeder Touristenmetropole mehr oder weniger aufdringlich Dinge angeboten bekommt, von denen man besser die Hände lässt. Vang Vieng hat diesbezüglich aber den Vogel abgeschossen. Hier wird in einigen Restaurants nach dem Essen nicht die Rechnung sondern eine Karten für Drogen gereicht, zusätzlich kommt noch der hauseigene Dealer (ein „Westener“) vorbei um genau zu erklären, wie welches Produkt wirkt. Für uns war das ganze etwas spooky und aufdringlich, bei anderen kam es besser an... Es dürfte sich dabei aber um eine recht einträgliche Zusatzeinnahmequelle der laotischen Polizei handeln, denn für 500€ kann man sich anschließend vom Gefängnisaufenthalt freikaufen, wenn man erwischt wurde...
Neben diesen eher unerfreulichen Seiten gibt es aber auch sehr nette, naturbelassene Plätze. Abgesehen von den obligatorischen Höhlen haben wir auch noch eine Lagune zum Schwimmen besucht, welche mit dem Moped nach ca. 20 minütiger Fahrt zu erreichen war und kristallklares Wasser zum Planschen, die obligatorische Liane für die Mutigen und einen Beachvolleyballplatz zu bieten hatte.

Vientiane

Vang Vieng haben wir nach einigen Tagen verlassen um uns in die Hauptstadt Vientiane aufzumachen. Mittlerweile hatte ja eine Hitzewelle eingesetzt (bis zu 40 Grad) und so waren unsere Aktivitäten eher eingeschränkt. Uns war so heiß, dass wir unser Hauptaugenmerkt auf die Möglichkeit einer Abkühlung gelenkt hatten – alle die uns auch via Facebook folgen, können s

ich sicherlich an das Reiseroulette erinnern. Vientiane selbst ist wieder eine richtige Stadt, bzw. versucht eine zu werden. Überall ist man mit Bauarbeiten konfrontiert, die Uferpromenade des Mekong wurde erst vor gar nicht so langer Zeit fertiggestellt. Es fehlt hier ein wenig an Charme, nichts desto trotz gibt es nette Lokale, wieder einen Nightmarket (der aber nicht an den in Luang Prabang heranreicht) und einige Möglichkeiten sich massieren zu lassen (die wir ausgiebig genutzt haben). Bevor sich unsere Reisegruppe hier endgültig zerschlagen hat, waren wir aber noch einmal gemeinsam in einer der unzähligen Roof Top Bars mit Ausblick auf den Mekong gemeinsam essen.

Von hier an waren wir wieder auf uns alleine gestellt.....

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