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Donnerstag, 14. März 2013

Good morning Vietnam!


Die Resonanz auf unser Gewinnspiel war... unerwartet. Trotz verlängertem Redaktionsschluss haben wir zu unserem letzten Blogeintrag keinen einzigen Kommentar erhalten und können somit auch keinen Gewinner für das thailändische Abendmenü bekanntgeben. Vielleicht klappt es ja beim nächsten Mal.

Die Reise nach und in Vietnam

Im Gegensatz zur Einreise war die Ausreise aus Kambodscha völlig unproblematisch.  Das Visa für Vietnam und den Bus nach Saigon haben wir uns in Phnom Penh durch unser Guesthouse organisieren lassen, für die Fahrt nach Saigon haben wir knapp 8 Stunden benötigt.
Unsere Ausreise aus Kambodscha war an dem Tag, an dem die Oscars vergeben wurden. Ob da nun eine Zusammenhang besteht oder nicht, aber im Bus wurde uns der aktuelle Film von Tarantino: „Django unchained“ in Englisch mit kambodschanischen Untertiteln vorgespielt.

Ho Chi Minh City– Saigon

Wenn man hier ankommt, merkt man erst wie verschlafen Kambodscha ist. Saigon ist eine mehr als lebhafte Stadt, an den Straßenverkehr muss man sich erst einmal gewöhnen. Hier dürften folgende Regeln gelten: Grün = Ich kann fahren; Gelb = Ich kann fahren, Rot = Ich kann immer noch fahren. Zweite Regel: der Stärkere hat Vorrang. Wohl auch deshalb fühlt man sich als Fußgänger besonders bedroht. Ganz nach dem Motto „alles fließt“ bewegen sich die Verkehrsteilnehmer, zumeist Mopeds, in einem Chaos, dass für einen Außenstehenden nicht zu durchschauen ist. Unsere ersten Erkundungen von Ho Chi Minh City haben wir dann auf einer Tour unter fachkundiger Führung von 2 einheimischen Studentinnen auf einem solchen Moped absolviert. Einen ganzen Abend lang haben uns die Beiden durch den Großstadtdschungel chauffiert, interessante Hintergrundinfos vermittelt und zu einem richtig einheimischen Essen ausgeführt. Wenn man einmal in den Verkehr eingetaucht ist und die „normalen“ Straßenverkehrsregeln beiseite lässt (Ampeln, Straßenmarkeirungen, Einbahnen, Vorrangregeln) ist dann alles halb so wild. Selber fahren haben wir uns dann aber doch noch nicht getraut, diesen Versuch haben wir aber ein wenig später nachgeholt.
Ansonsten sind neben den üblichen Märkten in Saigon besonders die Roof Top Bars zu erwähnen. Von denen gibt es hier unzählige in jeder Preisklasse. Bei manchen gibt es auch Kleidungsvorschriften – die wir selbst mit unserer mitgebrachten „Abendgarderobe“ nicht erfüllen würden. Wir haben dann aber doch eine sehr nette legere Variante gefunden und bei herrlichem Ausblick Sonnenuntergänge mit kühlen Drinks genossen und auch ganz hervorragend gegessen.
Besonderes Augenmerk wird in der Stadt auf die jüngere Geschichte von Vietnam gelegt, speziell auf den „amerikanischen Aggressoren Krieg“ aka Vietnamkrieg. Im War Museum und dem Wiedervereinigungspalast kann man sich die Geschichte aus kommunistischer Sicht darlegen lassen.  In diesem Zusammenhang wird Ho Chi Minh (Uncle Ho, wie er hier liebevoll genannt wird) als besonderer Held bis heute verehrt und ist in Vietnam durch Statuen und Bilder omnipräsent.
Ach ja, der französische postkoloniale Einfluss darf auch nicht unerwähnt bleiben: Notre Dame – Post Office – Opera House und Baguette.

Rund um Saigon

Von Saigon aus gibt es 2 Touren, die man als Tourist absolviert haben sollte: Mekong Delta und ChuChi Tunneln. Beide Events kann man in Saigon an jeder Ecke für ein par $ buchen. Dementsprechend sind diese Touren auch durchorganisiert. Wir haben uns trotzdem dafür entschieden -  die Details der Mekongdeltatour lassen wir hier einmal aus (Stichwort Kaffeefahrt), aber vom dabei absolvierten „Homestay“ wollen wir ein wenig berichten: Diese Form der Unterbringung ist in Vietnam recht weit verbreitet, man kommt dabei als Gast bei einer Familie unter und verbringt gemeinsame Zeit. Auch wenn diese Option im Mekongdelta nur von Wenigen genutzt wird, haben wir uns dafür entschieden und konnten noch ein niederländisches Paar aus unserer Gruppe überzeugen, ebenfalls teilzunehmen. Unser Bus setzte uns dabei mitten in der Steppe, wo wir von einigen Kindern erwartet wurden, ab. Während der Bus sich mit den anderen Gästen Richtung Hotel davon machte, wurden wir mitsamt Gepäck auf einen Fußmarsch durch das Gebüsch geschickt. Nach ca. 15 min. Wanderung erreichten wir unsere Gastfamilie und deren Heim. Ein sehr spannender Abend, an dem wir einige Barrieren beim Kochen, Essen, Kommunizieren und Schlafen überwunden haben! Wir hatten vor allem viel Spaß mit den Kindern, die noch am besten English konnten. Am nächsten Morgen ging es dann per pedes Richtung Mekong, wo wir von einem Boot abgeholt wurden und die restlichen mitreisenden Touristen wieder trafen. Trotz diverser Sprachbarrieren war unser Homestay eine spannende und sehr schöne Erfahrung – so nahe kommt man an das Leben einer vietnamesischen Familie als Tourist selten heran. Sollten wir noch einmal die Gelegenheit dazu haben, würden wir aber gern länger bei einer Familie bleiben, da ein Abend zu kurz ist, um wirklichen Kontakt herzustellen.

ChuChi Tunnel

Die zweite Tour, die man aus Saigon absolvieren muss, sind die ChuChi Tunnelanlagen die von den Vietcongs während des Krieges angelegt und genutzt wurden. Es ist schon sehr beeindruckend, mit welchen Fertigkeiten die Leute sich hier einen strategischen Vorteil herausgearbeitet haben. Die Anlagen sind zum Teil freigelegt, bzw. sind einige Tunnel auch „bekriechbar“ - sie sind so eng, dass man auf allen Vieren hindurchrobben muss.  Alleine die Tarnung der Eingänge war phänomenal. Man steht auf einer Wiese von ca. 4 x 4 Meter und hat keine Chance den Eingang zu erkennen. Auch dass es in den unterirdischen Küchen eigene Ableitungen aus Bambusrohren für den Rauch gab, die 20m von der eigentlichen Küche entfernt endeten, war sehr beeindruckend.
Ein wenig befremdlich hat auf uns die Möglichkeit mit Originalwaffen sowie Munition aus dem Vietnamkrieg „herumzuballern“ gewirkt.  In einem eigens dafür angelegten Gelände kann man Patronen erwerben und diese anschließend unter fachkundiger Anleitung abfeuern. Der Klang der Schüsse im Hintergrund sorgt jedoch bei allen Anderen während der gesamten Tour für echtes Kriegsfeeling.

Easy Rider

Von Saigon aus haben wir uns Richtung Norden mit dem Bus auf den Weg gemacht, die Küstenstädte Nha Trang und Mui Ne haben wir dabei ausgelassen. Unser nächster Stopp war Da Lat.
Da Lat liegt schon ein wenig im vietnamesischen Hochland, was anhand der deutlichen Abkühlung zu spüren ist. Nach der langen Zeit in der Hitze waren 20 Grad mal richtig frisch und angenehm. Da Lat, ein ehemaliger französischer Luftkurort, erinnert teilweise an Europa und wirkt weniger touristisch als Saigon. Hier haben wir auch unsere ersten eigenständischen Versuche hinsichtlich motorisierter Teilnahme am Straßenverkehr unternommen. Begonnen haben wir mit einer geführten Tagestour mit dem Moped: Dabei wurden wir mit neuen Eindrücken regelrecht überschüttet. Nicht nur, dass sich malerische Reisfelder mit Gebirgszügen abwechselten sondern auch der Besuch einer Seidenfarm (incl. Larven die wir gekostet haben), Elefantenwasserfall (heißt so weil sich dort in den Büschen wilde Elefanten herumtreiben), Essen bei einer buddhistischen Nonne, Besuch bei einem Bergvolk mit privater Weberei (incl. Preisverhandlungen für einen Ehemann: für Bernhard wurden 6 Wasserbüffel geboten, gar nicht so schlecht (Conny fand die Wasserbüffel dann aber nicht so praktisch für den Heimtransport und hat ihn dann doch lieber behalten)) standen auf dem Programm.
Hat man mal einen Tag auf dem Moped absolviert, dann wirkt der Verkehr auch gar nicht mehr so schlimm. In einem Anfall von Übermut haben wir uns dann zu einer Easy Rider Tour hinreißen lassen.
Easy Rider nennen sich hier jene Guides, die geführte Motorradtouren durch das vietnamesische Hinterland anbieten. Unsere Wahl fiel zunächst auf eine 3-Tages Tour nach Nha Trang. Mit dieser Entscheidung haben wir uns auf die Suche nach einem passenden Guide gemacht. Da man auf so einer Tour viel Zeit miteinander verbringt, sollte man doch gut zusammenpassen. Es hat dann einige Gespräche gedauert bis wir in „Binh Berliner“ einen passenden Guide gefunden hatten. Leider war Binh aber bereits für eine 6-tägige Tour nach Hoi An von einem kanadischen Paar gebucht. Kurze Rede - langer Sinn: Trotz Warnung des österreichischen Außenministeriums in Vietnam nicht selbst zu fahren, haben wir die 6-tägige Tour gebucht und uns den Kanadiern angeschlossen.
Und was soll ich sagen: es war einfach eines der genialsten Erlebnisse, die wir auf unserer Reise gemacht haben! Nachdem Bilder ja mehr als Worte sagen, haben wir ein kleines Tour-Video zusammengestellt: 
Passwort: easyrider


Wir wünschen Euch viel Vergnügen beim Ansehen.

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